Fotografie ist für mich eine Kunstform, die das Potenzial hat, Menschen direkt emotional zu berühren. Genauso wie der Mensch hinter der Kamera ist auch der vor der Kamera in den Prozess der
Entstehung maßgeblich involviert. Dies kann für beide eine sehr tiefe Erfahrung sein. Ich habe nicht selten erlebt, dass ein Foto unmittelbar dazu beiträgt, dass sich der Portraitierte fortan in
einem anderen Licht sieht und er an Selbstachtung gewinnt.
Als Fotograf habe auch ich mich parallel zur Entwicklung meiner Fotografie selbst charakterlich weiterentwickelt. Die Begeisterung für die menschliche Schönheit und die vom Licht ausgehende
Faszination haben mich geprägt und mein Sehen verändert. Und auch der Betrachter des fertigen Fotos ist durch seine Interpretation des Gesehenen, die er vor dem Hintergrund seiner individuellen
Erfahrungen vornimmt, an der Schöpfung der Fotografie und seiner Bildaussage beteiligt.
Die Nachbearbeitung macht für mich einen wesentlichen Teil des kreativen Entstehungsprozesses eines Bildes aus. Ich lasse das unbearbeitete Foto auf mich wirken und versuche mit der
Bearbeitung das, was ich wahrnehme, zu unterstreichen. So hat sich über Jahre ein Bildstil herausgebildet, der von harten Kontrasten geprägt ist. Indem ich Licht und Farbe bisweilen übertreibe,
das Bild aber in sich stimmig bleibt, schaffe ich mitunter etwas Neues.