In 2023 ist künstliche Intelligenz (KI) für jedermann zugänglich geworden. Zwar gab es schon längere Zeit bildgenerierende KIs wie Deep Dream, DALL-E-2 und Midjourney oder Expertensysteme zur Erkennung von Mustern, aber erst mit "Chat GPT" gelangte das Potenzial dieser Technologie schließlich in das Bewusstsein der Menschen. In Bezug auf die Fotografie wurden mit dem Microsoft Bing Image Creator und der Einführung KI-gestützter, generativer Funktionen in der Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop weitere Meilensteine in 2023 erreicht.
Die folgenden Bilder sind im Rahmen eines iterativen Prozesses entstanden, bei denen ich - immer ausgehend von einer echten von mir gemachten Fotografie - in mehreren Stufen Erweiterungen der Bilder durch verschiedene KIs erzeugen ließ, sie sukzessive erweiterte, beschnitt, erneut erweiterte usw. Jedes dieser Bilder geht also auf eine Fotografie zurück, auch wenn diese schlussendlich nur den "Samenkorn" darstellte, aus der diese "Pflanzen" entstanden sind. - Am Ende dieser Seite ist die Vorgehensweise beispielhaft dargestellt.
Aus diesem Grund nenne ich diesen Prozess "Seeding Pictures", der eine Anlehnung an die bereits in den 1960er Jahren entstandene "Generative Fotografie" ist, bei der die Fotos keine Abbildungen realer Objekte waren. Mit der Verwendung der KI kommt die Abbildung nicht existenter Personen zu diesem Sujet hinzu.
Was die Arbeit mit einer KI zum aktuellen Zeitpunkt (Ende 2023) betrifft, so finde ich das Interview mit Phil Toledano auf LensCulture zutreffend. Er sagt darin: "Die Metapher, die Analogie, die ich für die Arbeit mit einer KI verwende [gemeint ist der so genannte Prompt, also die Beschreibung des gewünschten Bildes durch den User in der Bedieneroberfläche der KI], ist ungefähr so, als würde ich mit einer sehr talentierten, aber sehr betrunkenen Person arbeiten."
Hinweislich: Alle Bilder auf dieser Seite wurden von mir mithilfe von KI erzeugt. Bildfehler, wie zum Beispiel helle Bildflecken oder anatomisch inkorrekte Extremitäten, wurden bewusst nicht entfernt, um auch die aktuellen (Stand Ende 2023) Unzulänglichkeiten generativer KI zu zeigen. Die Faszination und das Staunen über den "Ghost in the Shell" schmälert das kaum, wie ich finde.